Wenn wir z.B. eine Pilgerreise machen, kommen wir am Tempel an, sehen eine Christusstatue oder eine andere göttliche Statue, dann falten wir die Hände, schließen die Augen und gehen nach innen. „Deine Herrlichkeit habe ich im Außen gesehen. Jetzt will ich tief nach innen gehen und deine Herrlichkeit in mir sehen.“ Das ist Meditation.
Die Leute sagen zu mir: „Oh, Lakshmi! Ich kann überhaupt nicht meditieren. Meine Gedanken springen von hier nach da!“ Wir können die Gedanken nicht ausschalten, wenn wir beginnen zu meditieren. Die Gedanken sind wie ein ungezogenes Kind. Durch die Meditation können wir die Gedanken erziehen.
Wenn du dann weiter meditierst, dann merkst du weder deinen Körper, noch dass du überhaupt meditierst. Diesen Zustand nennt man Samadhi. Dann bist du in IHM.
Am Anfang, vor der Meditation, sagen wir „das Licht ist in mir“. Am Ende sagst du „Ich und das Licht sind EINS“. Ich kann mit Wörtern nicht beschreiben, wie dieser Zustand ist. Das muss jeder selbst erfahren. Swami sagt: „Wer Dharma erlebt hat, hat mich gesehen.“
Heutzutage werden oft Gruppenmeditationen gemacht. Es ist aber von großem Vorteil, wenn du einen Guru hast, jemanden, der deinem Wissen überlegen ist. Schließlich ist jede karmische Entwicklung unterschiedlich. Die eine Person hat viele Anhaftungen, eine andere ist oft wütend oder ärgerlich. Jeder hat andere Schwächen und danach richten sich unsere Anweisungen.
Ein Meister gibt uns die Möglichkeit, zu meditieren, der nächste Meister schlägt uns etwas anderes vor usw. Wenn du wahrhaftig diesen Weg gehst, dann bekommst du von Gott die richtige Führung.
Bevor ich meditiere, bete ich erst einmal ich zu meinen Eltern, zu Gott und meinem Gurudevata. Dann visualisiere ich Swami vor mir, schmücke ihn mit einer Blumenmala oder wasche seine Füße und bedecke sie mit Blumen. Diese Vorbereitung hat mir sehr geholfen. Von Akara gehe ich zu Nirakara, das bedeutet von der Form zur Formlosigkeit. Ich tauche in die tiefe Meditation ein. Ich tauche in den Zustand ein, in dem man seinen Atem nicht mehr spürt. 4-5 Stunden, ja sogar ein paar Tage wäre dies möglich, das ist keine Lüge. Dafür müsst ihr viel üben. Die große Enttäuschung kommt, wenn ihr mehrere Jahre meditiert und ihr bekommt keine Vision oder ein ähnliche Erfahrung. Dazu gibt es eine Geschichte: Ein Schüler fragt seinen Guru, warum er nicht weiterkommt. Der Guru sagt: „Du weinst immer nur nach dir selbst. Ich weine nach Gott“.
Damals zu Buddhas Zeiten, als Buddha sehr schwer krank auf dem Sterbebett lag, sorgten sich die Schüler, die noch keine Erleuchtung erlangt hatten, um ihren weiteren Weg zur Befreiung. Wer sollte sie weiterführen? Ein Mönch mit dem Namen Dharmapala setzte sich sogleich in eine Ecke und begann, tief nach Innen zu versinken. Die anderen Mönche regten sich darüber auf. „Schaut, er fängt an zu meditieren, während wir trauern und weinen, weil unser Meister bald seinen Körper ablegt. Das ist doch egoistisch von ihm!“ Die anderen Schüler gingen zu Buddha und beschwerten sich darüber. Buddha aber erklärte ihnen, dass dies sein bester Schüler sei und ihn auf die richtige Weise verehre. So wünscht er sich dies von allen seinen Schülern. Dieser eine Mönch meditierte, weil er auch in diesen letzten Stunden mit Buddha innerlich verbunden sein wollte, um seinem Ziel, der Erleuchtung, näher zu kommen.