Buddhistische Geschichte über die Entstehung von Karma

Vor langer Zeit lebte ein kleines Mädchen mit ihrer Familie in der Nähe des indischen Ozeans. Eines Tages fand die Mutter frischgelegte Schildkröteneier am Strand und brachte diese mit nach Hause. Sie kochte die Eier und gab ihrer Tochter davon zu essen. Dies schmeckte dem Kind vorzüglich und es verlangte immer wieder danach. Allerdings gab es nicht zu jeder Zeit Schildkröteneier und deswegen kaufte die Mutter ein Huhn, damit ihre Tochter jederzeit Hühnereier essen konnte.

Buddha besaß die Fähigkeit, wie alle anderen Erleuchteten auch, alle früheren Leben der Menschen zu sehen.

Jedes Mal, wenn das Huhn ein Ei gelegt hatte, nahm das Mädchen ihr das Ei weg. Aus diesem Grunde entwickelte das Huhn eine große Wut gegen dieses Mädchen, weil ja aus dem Ei ein Küken geworden wäre.

Wenn wir denken, Tiere besitzen dieses Bewusstsein nicht, täuschen wir uns sehr. Manche Tiere sind sogar hochentwickelt in ihrem Bewusstsein.

Eines Tages starb dieses Huhn und durch diese große Wut kam sie als Schlange wieder zur Welt. Das Mädchen wiederum inkarnierte sich im nächsten Leben als Vogel. Nun stahl die Schlange jedes Mal die Eier aus dem Nest dieses Vogels. Dieses Spiel wiederholte sich mehrere Leben immer wieder im Wechsel!

Aus diesem Grunde gilt der Rat: „Nehmt eure Wut und euren Zorn nicht mit ins Grab!“

Irgendwann dann wurden beide als Mädchen geboren. Das eine heiratete später als Frau einen angesehenen Mann, konnte aber keine Kinder empfangen. In der indischen Kultur ist es aber sehr wichtig, Kinder zu gebären, damit die Sippe weiterbestehen bleibt. Nachdem die Zeit verstrichen war und es keine Hoffnung mehr auf Nachwuchs gab, bestanden die Eltern darauf, noch eine zweite Frau zu heiraten. Nach der Hochzeit wurde die zweite Frau tatsächlich bald schwanger. Dies war niemand anderes als das ehemalige Huhn. Die erste kinderlose Frau aber, war das ehemalige Mädchen. Das alte Spiel fing wieder von vorne an: Die erste Frau gab der zweiten Frau heimlich Gift, um das Kind im Mutterleib zu töten. Dieses Geschehen wiederholte sich mehrmals, immer wenn die eine Frau schwanger war, mischte die andere Frau Gift in ihr Essen oder Trinken. Diese allerdings bemerkte nach dem vierten oder fünften Mal, was dahinterstecken musste und wurde von nun an sehr vorsichtig. Wie wir alle wissen, können wir aber eine Schwangerschaft nicht verheimlichen. Kurz vor der Geburt gab es nochmals eine Gelegenheit für das böse Spiel und beide, Mutter und Kind kamen dabei ums Leben. Kurz vor dem Tod, entwickelte die Hochschwangere einen unbändigen Hass auf ihre Missetäterin.    

Im Buddhismus existieren nicht nur Himmel und Hölle, sondern Zwischenwelten, auf dieser solche hasserfüllten Wesenheiten landen. Ihr nennt dies hier Dämonen oder Geister.

Zu Buddhas Zeiten dann, inkarnierten beide Frauen schließlich wieder. Diese gespeicherten, abgrundtiefen Hass – und Rachegefühle verursachten nun bei der einen Frau, die damals von ihrer Widersacherin getötet wurde, die Besessenheit des Dämonen Kaliakshini. Als Dämonin tötete sie dieses Mal aus Rache jedes Kind der anderen Frau, sobald es einmal unbeaufsichtigt war. Diese Mutter hatte inzwischen schon vier Kinder auf diese Weise verloren und lebte voller Angst und Sorge. Eines Tages, als sie mit ihrem fünften Kind am Fluss zum Baden weilte, erspähte sie schon von weitem diese besessene Person. Voller Panik nahm sie ihr Kind und rannte um ihr Leben zu Buddha. Im Tempel angekommen bahnte sie sich einen Weg durch die Reihen der Mönche, warf sich mit ihrem Kind vor Buddha auf den Boden und bat innigst um seine Hilfe. Ihre Verfolgerin war inzwischen auch am Tempel angelangt. Allerdings war sie nicht fähig, den inneren Bereich zu betreten, aufgrund ihrer schlechten Energie. Buddha in Seiner Barmherzigkeit nahm sich der vollkommen verängstigten Frau an, beruhigte sie und gab schließlich ein Zeichen, worauf die andere, besessene Frau hereingeführt wurde. Daraufhin befreite er diese von dem Dämon und lehrte anschließend beide Frauen die Lehre des Dharma (Rechtschaffenheit).

Daher ist es sehr wichtig, niemanden zu verletzten oder gar zu töten.