Ein Dieb lief eines Tages am Haus eines Gelehrten vorbei. Dieser erzählte von der Herrlichkeit Krishnas. Er beschrieb ihn mit seinem goldenen Schmuck, Edelsteinen, Juwelen und goldener Krone, die Krishna in seiner Schönheit schmückte. Das hörte der Dieb, dessen Verstand nur auf das Stehlen ausgerichtet war. Als der Satsang zu Ende war, ging der Bandit direkt zu dem Gelehrten und wollte wissen, wo er diesen Herrn findet, der eine so wunderschöne Krone trägt und diese Herrlichkeit besäße und mit Gold, Juwelen und Edelsteinen geschmückt wäre. Der Weise bekam es mit der Angst zu tun und erklärte dem Dieb, dass Krishna vor langer, langer Zeit lebte und seinen Körper verlassen hätte. Er weile nicht mehr auf dieser Erde. Der Dieb konnte das nicht glauben und beharrte: „Nein, nein du lügst. Sag mir, wo dieser Herr lebt!“ Aus Angst um sein Leben, sagte der Gelehrte: „Geh nach Brindavan, das ist der Platz, wo Krishna lebte.“ Hoffend zog der Dieb von dannen, mit dem einzigen Gedanken, Krishna zu finden und ihn zu beklauen. Tag für Tag, Monat um Monat, Jahre vergingen, rufend nach Krishna. Die Intensität der Suche war mittlerweile so stark, dass er nur noch wenig Nahrung zu sich nahm. Geschwächt fiel der Dieb zu Boden und verließ seinen Körper mit dem Ruf nach Krishna. Durch diese starke Intensität im Glauben, Krishna zu finden, transformierten sich seine Gedanken zu Gottes Bewusstsein. In diesem Augenblick stand Krishna vor ihm mit der wunderschönen Krone, mit Juwelen und dem goldverziertem Körper. Krishna segnete ihn und wollte ihm seinen ganzen Schmuck überreichen. Der Dieb war in diesem Moment sehr erfüllt und nahm den Schmuck von Krishna nicht an. „Dein Segen, dein Darshan ist mein größter Schatz,“ sprach er zu Krishna. In dieser Transformation erreichte er die Erleuchtung. Er kam in die höhere Welt. Als der Bekehrte zurückkam wollte, er sich bei dem Gelehrten bedanken und suchte ihn abermals auf. Der Weise erschrak und ängstigte sich abermals. Er dachte, nun kommt der Bandit zurück, um sich an mir zu rächen. Doch der ehemalige Dieb war so erfüllt, weil er Krishna gefunden hatte. Er fiel vor des Gelehrten Füße und bedankte sich für diesen großen Schatz, den er erhalten hatte und sprach: „Ohne dich hätte ich Krishna nie gefunden.“ Jetzt spürte der Weise, was für ein Neid in ihm aufstieg, denn wie kann ein niederträchtiger Dieb Krishna begegnen und er, der von Krishnas Herrlichkeit predigte und von seinem Leben den Menschen erzählte, weder eine Vision noch einen Segen von Krishna erhalten hatte. So haderte er und entschloss sich, selbst auf den Weg zu gehen, um nach Krishna zu suchen. Der Weise ging nach Brindavan und suchte Krishna. Körperlich erschöpft und sehr schwach, wollte er die Suche beenden, weil er einfach nicht Krishna sehen konnte. Als er zu Boden fiel erschien ihm in diesem Augenblick Krishna. Der Weise fragte: “Ich habe so viele Jahre von dir gepredigt und deiner Herrlichkeit gesprochen, weshalb erhielt ich nicht eher deinen Segen? Jetzt freue ich mich, dass du mir deinen Darshan gibst. Wie kommt es, dass ein Dieb deinen Segen erhält?“
Was war der Grund? Der Gelehrte hat zwar gepredigt, doch in der Tiefe glaubte er selbst nicht. Es fehlte ihm die Intensität des Glaubens.